Scroll to top
More rockets. Less science.
Share

7 LEARNINGS WIE MAN DIE KRISE NUTZEN KANN


DIE KRISE ALS CHANCE

Jetzt mutig aus der Krise herausspringen.

Sprunginnovationen krempeln traditionelle Geschäftsmodelle um und schaffen aus dem Nichts völlig Neues. Nie war die Zeit so reif für echte Innovationen und mutige Ideen im B2B. Die Devise: nicht erstarren, sondern den Krisenmodus nutzen.

In der aktuellen Corona-Krise entwickeln Unternehmen eine nicht für möglich gehaltene Bereitschaft, spontan ihre Produkte anzupassen und kurzfristig die Produktion entsprechend umzustellen. Entstanden sind so autonome Lieferfahrzeuge oder Atemgeräte, die durch eine Modifikation plötzlich mehrere Patienten gleichzeitig versorgen können. Diese Innovationen zeigen: Was bislang als Nischenphänomen – oder gar als undenkbar – galt, ist aktuell möglich. Es wird sogar zur neuen Normalität.

Auch gesamtgesellschaftlich werden wir gerade Zeugen davon, dass die sogenannten Innovationshürden bei der deutschen Bevölkerung gar nicht so groß sind. Die Akzeptanz digitaler Angebote ist enorm gestiegen, greifbare neue Services werden ausprobiert. Diese Entwicklung sollten sich B2B-Unternehmen zu eigen machen. Denn diejenigen Unternehmen, die am schnellsten und innovativsten auf die sich verändernden Rahmenbedingungen reagieren und die Entwicklung zukunftsfähiger Geschäftsideen im eigenen Unternehmen mit voller Kraft angehen, werden als Gewinner aus der Krise hervorgehen.

Wie können es B2B-Unternehmenslenker also schaffen, nicht in Bewegungslosigkeit zu erstarren, sondern vielmehr den krisenbedingten Innovationsschub für sich zu nutzen?

In sieben Schritten zur Sprunginnovation

Die nachfolgenden Tipps zeigen, wie Unternehmen auch in schwierigen Zeiten Bedingungen schaffen, um kurz- und langfristig hochinnovative Konzepte zu entwickeln. Denn Sprunginnovationen sind der einzig zuverlässige Weg, den sich ständig wandelnden Märkten und Kundenbedürfnissen und vor allem Wettbewerbern immer eine Nasenlänge voraus zu sein.

1. Krisenmodus umarmen

Krisen können Menschen und Unternehmen in Schockstarre versetzen. Aber sie können auch ungeahnte Kräfte und Fähigkeiten freisetzen. Eine dieser Fähigkeiten: Kreativität. Unsere Gehirne sind darauf programmiert, in Gefahrsituationen unerwartete Lösungen zu finden. Wer den Krisenmodus als „Modus Operandi“ umarmt, wird auch nach Corona auf Knopfdruck zu Höchstleistung auflaufen können.

2. Innovatoren identifizieren

Mitarbeiter verfügen über ein großes, oft unentdecktes Potenzial für neue Ideen. Kreative Mitarbeiter zu identifizieren, zu motivieren und ihnen auch im stressigen Tagesgeschäft Zeit für neue Ideen zuzugestehen, ist ein wichtiger Schritt, um die eigene Innovationskraft zu entfalten. Innovatoren lassen sich aber auch bei den Businesspartnern oder Businesskunden finden. Hier gilt es Allianzen zu schließen, die auch nach der Krise Früchte tragen können.

3. Mitarbeiter mitnehmen

Eingefahrene Strukturen und Abläufe zu verändern, erfordert Mut. Mut, Verantwortlichkeiten und Budgets neu zu verteilen, neue Kompetenzen ins Unternehmen zu holen oder ganze Betriebsprozesse umzustellen. Um Mitarbeiter vor allem in Zeiten der Krise bei diesem Wandel mitzunehmen und ihnen Sicherheit zu geben, müssen diese von Anfang an mit ins Boot geholt werden und sich des Rückhalts der Unternehmensführung sicher sein.

4. Denkräume schaffen

Für die Arbeit an Sprunginnovationen sind Ressourcen wie Zeit und Manpower neu zu verteilen, zu priorisieren und gegebenenfalls aufzustocken. Auch wenn es während einer Krise meist heißt: auf das Kerngeschäft konzentrieren. Notwendig ist auch ein Ort, an dem – losgelöst vom täglichen „Brand löschen“ – fokussiert gedacht und gesponnen werden kann, um mutige Ideen für das B2B-Geschäft von morgen zu entwickeln.

5. Realismus ausblenden

Auch eine zu große Portion Realismus begrenzt die Innovationsdynamik. Wer seinen Fokus zu früh auf die Umsetzbarkeit einer Idee legt oder fragt, ob ein Produkt oder ein Service auch wirklich vermarktet werden kann, baut unnötige Denkhürden auf. Große und mutige Gedanken entstehen nur dann, wenn bei der Ideenfindung zunächst alles erwünscht und nichts unmöglich ist.

6. Perfektion loslassen

Was uns Krisen immer wieder lehren: Ein innovative Krisenlösung muss nicht perfekt sein. Vielmehr geht es darum, den Fuß in die Tür zu bekommen, aktiv zu werden und schnell zu lernen. Denn die Marktgegebenheiten ändern sich in einer Krise aber auch unmittelbaren danach extrem schnell. Statt am perfekten Konzept zu feilen, sollten B2B-Unternehmen mit ersten unperfekten Prototypen in den Kundenkontakt gehen und „on-the-go“ optimieren.

7. Botschaft transportieren

Neue Ideen treffen häufig auf Skepsis und massive Widerstände. Aber sie faszinieren auch. Um diese Faszination zu kanalisieren und die daraus entstehende Umsetzungskraft zu nutzen, gilt es für Markenverantwortliche, eine überzeugende Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte, die dabei hilft, Widerstände und Ablehnung bei Geschäftspartnern, aber auch im eigenen Unternehmen zu überwinden. Und es braucht natürlich Menschen, die für die Idee brennen, deren Botschaft transportieren und für sie kämpfen.

Aktuell zeigt sich, wie kreativ, innovativ, schnell und agil Menschen und Unternehmen sein können, wenn sie müssen. Not macht bekanntlich erfinderisch. Die Krise wird vorübergehen, die Fähigkeit im Krisenmodus zu denken hoffentlich nicht. Denn nur dann kann es B2B-Unternehmen gelingen, in Zeiten von Digitalisierung, Klimawandel, Fachkräftemangel und Disruption sich sprungartig zu transformieren.

Alexander Kovrigin

Diesen Artikel verfasste der Marken- und Innovationsstratege Alexander Kovrigin von Grabarz JMP. Er leitet das Innovationsbüro der Kreativagentur Grabarz & Partner und ist Speaker und Gastprofessor an der Freien Universität Berlin. Mehr jumpige Gedanken auf: Alexanders LinkedIn Profil und auf Grabarz JMP.

Related posts