Digitale Produkte, die den Durchbruch feiern werden.
Die Ausgangsmöglichkeiten in Deutschland wurden am Wochenende verschärft. Die Menschen mussten sich bereits von Ihren alten Gewohnheiten und einigen ihrer Bedürfnisse loslösen. Jede und jeder steht nun vor neuen und teilweise unbekannten Herausforderungen, um sich in dieser Situation zurecht zu finden. Die Menschen werden neue Routinen entwickeln, die ihr Konsumentenverhalten langfristig prägen werden. Unternehmen müssen auf diese veränderten Bedürfnisse reagieren und ihre Innovationsfähigkeit unter Beweis stellen.
Wir haben uns 5 neue digitale und zum Teil physische Service- und Produktlösungen angesehen. Von diesen Produkten sind wir überzeugt, dass sie jetzt und auch nach der Krise zum Dauerbrenner werden können, denn sie sprechen alte menschliche Bedürfnisse auf eine neue Art und Weise an.
1. Digital Health Services: Ottonova.de
Quelle: Ottonova.de
Momentan sollten weniger akute Arztbesuche möglichst vermieden werden. Die Telefonbereitschaft beim Arzt ist oftmals ausgelastet und die Wartezeiten für einfache Krankschreibungen können sich in die Länge ziehen. Die digitale private Krankenversicherung von Ottonova bietet dafür Serviceerweiterungen an, die diese Hürden für Privatkunden erleichtern. Über einen digitalen Videochat mit dem Arzt dürfen bereits Krankschreibungen ausgehändigt werden. Wenn auch erstmal nur die Ärzte in der Schweiz. Eine zusätzliche Produkterweiterung bildet der Concierge Service über einen Chat für die Terminbuchung und Arztsuche.
Indem die bürokratischen Tätigkeiten digitalisiert und die Vorzüge der Technologie genutzt wurden, entstand ein Service, der die Probleme der Kunden weitestgehend eindämmt und bis jetzt auf hohe Kundenzufriedenheit stieß.
Auch sonst stehen Menschen im Gesundheitswesen ständig vor vollen Wartezimmern. Wenn ein Service wie von Ottonova die Patientenbesuche zurückschraubt und den Ärzten sowie Patienten Zeit einspart, wird er auch in Zukunft relevant bleiben.
2. E-learning: Edukatico.com
Quelle: Unsplash
Nicht alle können aktuell von Zuhause aus arbeiten. Bei den vielen Betroffenen wird sich deshalb das Bedürfnis nach neuem Wissen und Kompetenzerweiterung ausbreiten. Laut der letzten Erhebung von Statista sind die Umsätze von E-Learning Angeboten 2018 bereits um 13,8% gestiegen im Vergleich zum Vorjahr. Dazu gibt das mmb-Institut, die Gesellschaft für Medien- und Kompetenzforschung, die Auskunft, dass der Jahresumsatz der E-Learning Branche bereits im Jahr 2017 bei rund 1 Milliarde Euro lag. Das Suchportal von Edukatico.org sammelt einige E-Learning Seiten und liefert viele Informationen zum heutigen Angebot.
Ob die Wissbegierde auch nach den Einschränkungen weiter ansteigt oder dann die Freiheit im Mittelpunkt steht, wird sich herausstellen.
Am Besten man klickt sich selbst durch die Angebote und lässt sich von den Kursen von Machine Learning bis zum Sportbootführerschein inspirieren.
3. Shared Virtual Sports: Onepeloton.com
Quelle: onepeloton.com
Sport, Bewegung und das Austesten körperlicher Grenzen ist für die Gesundheit von großer Bedeutung. Nicht nur für unseren Körper und das Immunsystem, sondern auch für unseren Geist, für unsere Lern- und Aufnahmefähigkeit sowie unsere Produktivität.
Die Gründer von onepeloton.com hatten den Kundenruf nach einem Studioerlebnis für Zuhause bereits früh erkannt und eilten mit Ihrem virtuellen Cycling-Hometrainer einigen Unternehmen voraus. Indem sie den Alltag der Menschen genau beobachteten, erschufen sie einen Service, der sich optimal an die Routinen Ihrer Zielgruppe anpasste. Auch in der heutigen Situation steht Peloton als Gewinner da, denn dank der fortschrittlichen Technologie wird der Umstieg vom Studio nach Zuhause bedeutend leichter. Und je nach Dauer dieses Ausnahmezustandes, werden sich die Cycler vielleicht auch nach der Wiedereröffnung der Studios nicht mehr von dem Komfort und der Zeitersparnis durch den Hometrainer trennen wollen.
4. Virtual Arts Shows: Google Arts & Culture
Quelle: Unsplash.com
Google Arts & Culture hat mit seinem kostenfreien digitalen Angebot von Ausstellungstouren eine Möglichkeit eröffnet, unsere historischen und kulturellen Güter trotz Isolation zugänglich zu machen. Über 500 Museen und Galerien aus der ganzen Welt wurden digitalisiert und bieten jetzt ein virtuelles Besuchererlebnis, dass sich dank der neuen Technologien wie ein Tagesausflug anfühlt. Viel Wissen über Künstler und Ihre Kunstwerke wird somit weitergetragen.
Dieses Angebot wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nach Wiedereröffnung der Museen genutzt. In Anbetracht der Weltklimakrise ist es eine hervorragende Maßnahme weltweit Kunst und Kultur zu erkunden, ohne physisch anwesend zu sein. Wer es nicht abwarten kann sollte sich schick machen und hier ein paar virtuelle Abstecher in die besten Museen der Welt machen.
5. Shared Entertainment: Netflixparty.com
Quelle: Unsplash.com
Nachdem die Pflichtaufgaben des Tages erledigt sind und sich die Aufmerksamkeit zurück auf das Alleinsein richtet, drängt das Bedürfnis nach Gesellschaft wieder in den Vordergrund. Dafür hat Netflix in Kooperation mit Google Chrome an einer Format-Erweiterung und neuer Experience gearbeitet: Netflixparty.com. Das neue digitale Tool über Google Chrome erlaubt es Netflix-Usern ab sofort virtuelle Serienabende mit Freunden und Familie zu veranstalten. Ein Chatfenster das die Gelegenheit bietet Gedanken und Bemerkungen zu teilen, kompensiert erstmal die fehlende Videofunktion.
Das virtuelle Erlebnis eines gemeinsamen Filmabends deutet auf das Innovationspotential im Entertainment- und Lifestyle-Bereich hin und inspiriert einen genaueren Blick auf die zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten des Shared-Entertainment-Ansatzes zu nehmen.
Wo eine Krise ist, ist auch eine Chance.
Die 5 Produkt- und Servicebeispiele veranschaulichen wie innovative Produktentwicklungen das Leben der Menschen bereichern. Vor allem jetzt, da der Konsument nur beschränkte Ausweich- und Auswahlmöglichkeiten hat, ist die Bereitschaft Neues auszuprobieren und Vorzüge von Produktinnovationen kennenzulernen deutlich größer. Genau deshalb bietet sich die derzeitige Situation für die Entwicklung neuer Produkt und Services an.
Als Grabarz JMP glauben wir daran, dass diese Zeit auch eine Chance in sich beinhaltet. Als Innovationsagentur arbeiten wir daher aktuell mit Hochdruck mit unseren Forschungspartnern, um ein möglichst realistisches Bild zu erzeugen, was gerade in den Köpfen der Konsumenten vorgeht. Denn erst dann können wir die neuen Konsumentenbedürfnisse in digitale Services übersetzen, Marktlücken erkennen, Produkte dementsprechend anpassen und bei Bedarf Innovationen in Form von Prototypen kreieren.
Diesen Artikel verfasste der Marken- und Innovationsstratege Alexander Kovrigin von Grabarz JMP. Er leitet das Innovationsbüro der Kreativagentur Grabarz & Partner und ist Speaker und Gastprofessor an der Freien Universität Berlin. Mehr jumpige Gedanken auf: Alexanders LinkedIn Profil und auf Grabarz JMP.